Werner-Otto-Preis 2014
Gewinner: Handballinitiative Freiwurf Hamburg
Mit dem Werner-Otto-Preis wurde die Handballinitiative Freiwurf Hamburg vom AMTV Hamburg, SV Eidelstedt, FC St. Pauli und Elmshorner HT ausgezeichnet. 2010 haben die vier Vereine begonnen, inklusive Handballtrainingsgruppen aufzubauen, die zusammen die Initiative Freiwurf Hamburg bilden. Ihr gehören rund 60 Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Behinderung an. Mit Beginn der Saison 2013/14 startete die vom Hamburger Handballverband anerkannte Freiwurf-Liga, in der die vier Teams eine eigene Meisterschaft austragen. Es ist die erste offizielle Unified-Handball-Liga in Deutschland. 2012 gelang der Initiative zudem, dass einer ihrer geistig behinderten Sportler erfolgreich die Prüfung zum Handballschiedsrichter abgelegt hat. Seitdem pfeift er Jugendspiele im Hamburger Regelbetrieb und ist der erste offizielle Handballschiedsrichter mit geistiger Behinderung in Deutschland. Darüber hinaus setzen sich die Initiatoren dafür ein, dass weitere inklusive Teams aufgebaut werden. Die Initiative ist damit Vorreiter des Unified-Handball in Deutschland. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.
Anerkennung: Regionales Bildungs- und Beratungszentrum Wilhelmsburg (ReBBZ)
Gewürdigt wurde das Regionale Bildungs- und Beratungszentrum (ReBBZ) Wilhelmsburg für sein Sportangebot und die Inklusion sprachbehinderter Kinder und Jugendlicher. Vom Projektkoordinator beauftragt, brachten sich Lehrerinnen und Lehrer der früheren Sprachheilschule Wilhelmsburg in die Planungen für den Schulneubau „Tor zur Welt“ ein. Neben dem ReBBZ umfasst dieser eine Grundschule sowie das Helmut-Schmidt-Gymnasium. Die Sport AG unter der Leitung von Ulla Steiner erarbeitete Konzepte für die Ausgestaltung der neuen schulischen Sportstätten, Sportveranstaltungen und die Öffnung der Sportangebote für den ganzen Stadtteil. Schülerinnen und Schüler des benachbarten Gymnasiums veranstalten mit den sprachbehinderten Kindern gemeinsame Sportfeste. Zudem kommen Übungsleiter des SV Wilhelmsburg in das Bildungs- und Beratungszentrums und unterrichten die Schülerinnen und Schüler im Sport. Die Anerkennung ist mit einem Preisgeld von 3.000 Euro verbunden.
Anerkennung: Gemeindepsychiatrischen Zentrum Eimsbüttel (GPZE)
Eine Anerkennung erhielt das Gemeindepsychiatrische Zentrum Eimsbüttel für sein Fußballangebot „Soul-Kicker Eimsbüttel“. Aus sporadischem Bolzen im Park entwickelte das GPZE seit 2003 das kontinuierliche Fußballprojekt Soul-Kicker Eimsbüttel. Das GPZE bietet Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen sowie Drogen- und Alkoholproblemen Unterstützung und ein geschütztes Zuhause, um sich zu stabilisieren und neu zu orientieren. Vielfältige Therapieangebote stehen zur Verfügung. Das Fußballprojekt Soul-Kicker ist eines davon, das in Kooperation mit dem Hamburg-Eimsbüttler-Ballspiel-Club durchgeführt wird. Die 20 Spielerinnen und Spieler im Alter zwischen 17 und 55 Jahren trainieren regelmäßig einmal pro Woche und nehmen an Turnieren teil. Zudem ist das Team auch offen für Spieler aus anderen sozialen Einrichtungen. Die Anerkennung ist mit einem Preisgeld von 5.000 Euro verbunden.
Anerkennung: Hamburger Gehörlosen Sportverein und Hamburger und Germania Ruder Club für das Ruderangebot an Gehörlose
Eine weitere Anerkennung wurde dem Hamburger Gehörlosen Sportverein und Hamburger und Germania Ruder Club für das Ruderangebot an Gehörlose ausgesprochen. Im August letzten Jahres starteten beide Kooperationspartner das Projekt, mit dem gehörlosen Jugendlichen und Erwachsenen das Rudern vermittelt wird. Acht Sportler werden zweimal pro Woche unter Anleitung ihres Vereinstrainers geschult. Das Besondere dabei ist, dass ein Gebärden-Dolmetscher die Sportler im Motorboot begleitet und die Anweisungen des Trainers zur Rudertechnik simultan übersetzt. Genauso werden die Gebärden durch den Dolmetscher für den Trainer übersetzt. Nach dem Erlernen der Rudertechnik besteht die Möglichkeit, auch mit nichtgehörlosen Sportlern zusammen zu rudern und es entsteht ein reger Austausch. Mit dem Projekt ist das Ziel verbunden, eine feste Gehörlosen-Rudergruppe und eine gemischte Rudergruppe aus Gehörlosen und nicht Gehörlosen zu etablieren.
Sport-Leuchtturm: Hamburger SV
Mit einem Sport-Leuchtturm wurde der Hamburger SV in Kooperation mit dem Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus für den Aufbau des inklusiven Rollstuhlbasketball-Teams BG Baskets Hamburg geehrt. Es ist die einzige Mannschaftssportart, in der aktuell 18 Athletinnen und Athleten mit und ohne Behinderung auf Bundesliganiveau gemeinsam Sport treiben. Über das Projekt besteht die Chance, frisch verletzte Patienten, die sich gerade an ihre neue Lebenssituation gewöhnen müssen, Perspektiven aufzuzeigen. Durch den Austausch mit den Spitzensportlern der BG Baskets werden sie motiviert, an ihren eigenen Fähigkeiten zu arbeiten, wieder selbständig zu werden und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. So wird die Kette von der akutmedizinischen Versorgung bis zur nahezu vollständigen Rehabilitation geschlossen. Gleichzeitig wollen die Athleten der BG Baskets mit ihren Spitzenleistungen für den Behindertensport werben und Menschen begeistern, Rollstuhlsport anzuschauen oder sogar selbst auszuprobieren. Dabei werden gerade Jugendliche im Umgang mit behinderten Menschen geschult, um die Situation von Rollstuhlfahrern besser zu verstehen. Die Stiftung gewährt eine projektbezogene finanzielle Förderung.
Sport-Leuchtturm: Evangelische Stiftung Alsterdorf
Mit einem weiteren Sport-Leuchtturm wurde die Evangelische Stiftung Alsterdorf für den Bau der ersten umfassend behindertengerechten Sporthalle in Alsterdorf ausgezeichnet. Rd. 64.000 Sportlerinnen und Sportler werden hier Sport treiben, darunter viele seh-, hör-, körperlich sowie geistig behinderte Menschen. Die Halle entspricht den unterschiedlichen Bedürfnissen ihrer Nutzer: So werden beispielsweise die Umkleiden mit Stützgriffen und rollstuhlunterfahrbaren Bänken ausgestattet. Die Türen sind automatisiert und die Beschriftung mit Pyramiden- und Braille-Schrift sowie ein einfaches und zugleich kontrastreiches Farbkonzept sorgen als Orientierungshilfen. Die Hallenzeiten für den inklusiven Schulsport werden rd. 40 Prozent und die für öffentlichen Behinderten- und Inklusionssport nahezu 30 Prozent betragen. Dabei sollen Hallenzeiten für Behindertensportvereine nach Möglichkeit mietfrei angeboten werden. Darüber hinaus werden vielfältige Sportangebote für Menschen mit und ohne Behinderung geschaffen, die zuvor mangels geeigneter Sportstätten nicht möglich waren. Zudem wird die Stiftung Alsterdorf dem Mangel an qualifizierten Lehrern und Übungsleitern im inklusiven Sport begegnen, indem sie eine bislang einmalige nationale Qualifizierungsinitiative startet. Im letzten Herbst wurde das Richtfest gefeiert, im März 2014 wird die Halle eröffnet. Die Stiftung gewährt eine projektbezogene finanzielle Förderung.
Anerkennung Regionales Bildungs- und Beratungszentrum Wilhelmsburg (ReBBZ)
Anerkennung Gemeindepsychiatrischen Zentrum Eimsbüttel (GPZE)
Anerkennung Hamburger Gehörlosen Sportverein und Hamburger und Germania Ruder Club für das Ruderangebot an Gehörlose
Sport-Leuchtturm Auszeichnung Hamburger SV
Sport-Leuchtturm Auszeichnung Evangelische Stiftung Alsterdorf