Hamburger Sport-Verein e.V. erhält Werner-Otto-Preis 2022
Hamburg (20.04.2022) – Der Hamburger Sport-Verein e.V. ist Gewinner des diesjährigen von der Alexander-Otto-Sportstiftung ausgelobten Werner-Otto-Preises im Hamburger Behindertensport. Ausgezeichnet wurde der HSV für sein Angebot für amputierte Fußballer. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 15.000 Euro verbunden. Anerkennungen verbunden mit Preisgeldern von jeweils 5.000 Euro erhielten der Eimsbütteler TV für sein inklusives Leistungsschwimmen, der Norddeutsche Regatta Verein für sein inklusives Segelangebot für blinde und sehbehinderte Menschen und der SOV Lüneburg für sein inklusive Stand-Up-Paddeling. Die Auswahl erfolgte durch eine Jury, der u. a. die Paralympics-Siegerinnen Edina Müller und Dorothee Vieth angehörten.
„Die Bewerbungen für den Werner-Otto-Preis in diesem Jahr haben gezeigt, dass viele neue Sportangebote mitten in der Pandemie entstanden sind, um gerade auch in dieser schwierigen Zeit Menschen mit Behinderung Bewegung und Teilhabe zu ermöglichen. Das war unter diesen Voraussetzungen nicht einfach und ist daher umso beeindruckender. Genauso wichtig war es aber, die bestehenden Angebote aufrechtzuerhalten, und ich möchte allen für ihr großes Engagement danken“, so Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Alexander-Otto-Sportstiftung.
„Sport schafft Teilhabe und Zugehörigkeit über alle Unterschiede hinweg für Menschen mit und ohne Behinderung. Als Active City wollen wir den Sport als zentralen Inklusionsmotor weiter stärken. Die mit dem Werner-Otto-Preis ausgezeichneten Projekte sind leuchtende Beispiele dafür, mit welcher Kreativität und Leidenschaft unsere Sportvereine Barrieren für Menschen mit Behinderungen aus dem Weg räumen. Ich danke der Alexander-Otto-Sportstiftung sehr für ihre langjährige und intensive Unterstützung des Inklusionssports in Hamburg“, so Andy Grote, Sportsenator der Freien und Hansestadt Hamburg.
Die Preisverleihung fand heute im Rahmen eines Senatsempfangs im Beisein von Sportsenator Andy Grote, Alexander Otto sowie rd. 150 Gästen im Hamburger Rathaus statt. Der mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Werner-Otto-Preis wird seit 2011 durch die Alexander-Otto-Sportstiftung vergeben. Preiswürdig sind Projekte im Behindertensport in Hamburg und der Metropolregion, die zur Inklusion und Förderung von Menschen mit Behinderung im Sport beitragen.
Gewinner: Hamburger Sport-Verein e.V. (15.000 Euro Preisgeld)
2021 hat der HSV e.V. seine Inklusionssport-Abteilung um eine Amputierten-Fußball-Mannschaft erweitert, die in einer Spielgemeinschaft mit Berlin und Braunschweig am bundesweiten Ligabetrieb teilnimmt. Gespielt wird Amputierten-Fußball mit Krücken. Während für Feldspieler als Voraussetzung zur Teilnahme gilt, dass sie bein- oder schenkelamputiert sind, haben Torhüter ein körperliches Handicap am Arm oder an der Hand. Diese Art des Fußballs wird inzwischen weltweit in mehr als 50 Ländern gespielt. Durch dieses Sportangebot haben die Spielerinnen und Spieler die Möglichkeit, aktiv Fußball zu spielen und am Wettkampfsport teilzunehmen. Derzeit gibt es in ganz Norddeutschland kein vergleichbares Angebot für Amputierten-Fußball im Ligabetrieb, was das Angebot des HSV e.V. so besonders macht.
Anerkennung: Eimsbütteler TV (5.000 Euro Preisgeld)
Die Schwimmabteilung des ETV bietet seit 2015 inklusive Trainings für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Behinderung an. Über 30 Sportlerinnen und Sportler trainieren gemeinsam in verschiedenen inklusiven und integrativen Leistungsschwimmgruppen. Die Angebote orientieren sich an den unterschiedlichen Ausgangssituationen und Bedürfnissen der Schwimmerinnen und Schwimmer. Der persönliche Umgang und Austausch in integrativen Gruppen wirkt sich dabei positiv auf ihr Sozialverhalten aus und sie bauen Vorurteile ab. Menschen mit Behinderungen haben somit die Möglichkeit, auf hohem Niveau Wettkampfsport zu treiben und erfahren in ihren Teams gleichberechtigte Teilnahme. Die Schwimmerinnen und Schwimmer haben ein großes Ziel: Sie wollen an den World Games 2023 in Berlin teilnehmen. Gegenwärtig gibt es in Hamburg kein vergleichbares Angebot.
Anerkennung: Norddeutscher Regatta Verein (5.000 Euro Preisgeld)
Seit Anfang 2021 bildet der NRV blinde und sehbehinderte Menschen in Workshops im Segeln aus und begeistert sie für diese Sportart. Unter normalen Umständen wäre die Zugangsbarriere für diese Menschen zum Segeln groß. Ziel war die Regattateilnahme an der Kieler Woche. Bei diesem Projekt kooperiert der NRV mit den Seglern des FC St. Pauli. Menschen mit Behinderung erleben dabei Teilnahme und Teamgeist. Als wichtiger Teil des Teams übernehmen sie unverzichtbare Aufgaben, sind gleichberechtigt, ergänzen sich und vertrauen einander. Das Vorzeigeprojekt ist gelebte Inklusion und in dieser Form bisher einmalig im Regattasport. Im nächsten Schritt möchte der NRV bundesweit Vereine beraten und sein Know-how weitergeben.
Anerkennung: SOV Lüneburg (5.000 Euro Preisgeld)
Rund 100 Menschen mit Behinderung erlernen SUP & Outdoorverein Lüneburg e.V. pro Jahr Stand-Up-Paddeling. Für Rollstuhlfahrer gibt es sogenannte BigSUPs, auf denen sie mit ihrem Rollstuhl ausreichend Platz finden. Einmal pro Woche trainieren geschulte Trainerinnen und Trainer Rollstuhlfahrer und Menschen mit geistiger Beeinträchtigung auf der Ilmenau in Lüneburg. Menschen mit unterschiedlichster Behinderung und jeden Alters werden angesprochen und erleben Inklusion, wenn sie mit ihrer Familie, Betreuern und Freunden auf dem Wasser unterwegs sind. Jugendliche und junge Erwachsene haben zudem die Möglichkeit, sich zu Übungsleitern ausbilden zu lassen. Der Verein berät andere Vereine, wie Inklusion im Wassersport gelingt und wie man Übungsleiter dahingehend schult.