Blau-Weiss Buchholz erhält Werner-Otto-Preis 2021
Blau-Weiss Buchholz ist Gewinner des diesjährigen von der Alexander-Otto-Sportstiftung ausgelobten Werner-Otto-Preises im Hamburger Behindertensport. Ausgezeichnet wurde der Verein für sein umfassendes Sportangebot für Menschen mit Behinderung. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 15.000 Euro verbunden. Anerkennungen verbunden mit Preisgeldern von jeweils 5.000 Euro erhielten der Bramfelder SV für seine Inklusions-Fußballmannschaft, der Downlaufen e.V. für sein inklusives Laufangebot und die Norderstedter Werkstätten für das gemeinsame Floorballspielen mit einer Grundschule. Die Auswahl erfolgte durch eine Jury, der u. a. die Paralympic-Siegerinnen Edina Müller und Dorothee Vieth angehörten.
„Wieder einmal ist vom großen, umfassenden Sportangebot bis zu ganz einfachen, inklusiven Projekten alles dabei, was den Weg für Menschen mit Behinderung in den aktiven Sport ebnet. Unser Preis deckt jedes Jahr in beeindruckender Weise auf, welche hervorragende Arbeit in den Vereinen und Organisationen in Bezug auf den Behindertensport geleistet wird. Ich gratuliere allen Preisträgern und danke ihnen für ihre großartige Arbeit“, so Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Alexander Otto Sportstiftung.
„Eine würdige Active City sind wir nur, wenn es uns gemeinsam gelingt, wirklich alle Hamburgerinnen und Hamburger in Bewegung zu bringen. Die heute ausgezeichneten Projekte sind leuchtende Vorbilder dafür, wie man erfolgreich Barrieren abbaut, um auch Menschen mit Behinderung an Sport teilhaben zu lassen. Der Alexander-Otto-Sportstiftung danke ich für ihre großzügige Unterstützung auf unserem Weg, Hamburg zur inklusivsten Stadt Deutschlands zu machen“, so Andy Grote, Sportsenator der Freien und Hansestadt Hamburg.
Bedingt durch die Corona-Pandemie fand die Preisverleihung in diesem Jahr im Rahmen einer Videokonferenz statt. Der mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Werner-Otto-Preis wird seit 2011 durch die Alexander-Otto-Sportstiftung vergeben. Preiswürdig sind Projekte im Behindertensport in Hamburg und der Metropolregion, die zur Inklusion und Förderung behinderter Menschen im Sport beitragen.
Gewinner: Blau-Weiss Buchholz (15.000 Euro Preisgeld)
Seit 2004 lädt Blau-Weiss Buchholz Menschen mit und ohne Behinderung ein, aktiv Sport zu treiben. 2006 wurde ein neues Sportzentrum auf einer 25.000 qm großen Fläche errichtet, das innen und außen barrierefrei gestaltet ist. Auf 6.300 Quadratmetern entstand eine neuartige Freizeit-Anlage mit Sport- und Spielgeräten, die speziell auf Inklusion ausgerichtet ist. Alle Sport- und Bewegungsmöglichkeiten können ohne Vereinszugehörigkeit und die Außenanlage zudem gebührenfrei genutzt werden. Blau-Weiss Buchholz zählt inzwischen insgesamt rd. 6.000 Mitglieder, wovon 128 geistige oder körperliche Behinderungen aufweisen. Die Sportangebote für Menschen mit Behinderung umfassen Rollstuhlbreitensport für Kinder und Erwachsene, Rollstuhlbasketball, davon ein Team im Ligabetrieb, Kegeln, Klettern und die Teilnahme am Buchholzer Stadtrundlauf. Geplant ist zudem, einen der fünf Tennisplätze rollstuhlgerecht umzugestalten, um Rollstuhlfahrern Tennis zu ermöglichen, und einen Parcourplatz für Rollstuhlfahrer zu errichten, um Mobilitätstrainings anzubieten, bei denen hinderliche Alltagssituationen simuliert werden.
Anerkennung: Bramfelder SV (5.000 Euro Preisgeld)
Der Bramfelder SV ermöglicht der Inklusions-Fußballmannschaft der Lebenshilfe Hamburg als ersten überhaupt die Teilnahme am organisierten Spielbetrieb des Hamburger Fußballverbandes. So können auch behinderte Menschen Vereins- und Wettkampferfahrung sammeln und sich in der Gemeinschaft beweisen. Das Team besteht aus 30 Spielern mit körperlichen, geistigen und psychischen Einschränkungen und aus Sportlern ohne Einschränkungen. Sie sind zwischen 16 und 40 Jahre alt. Jede Woche messen sie sich mit Fußballern, die in der Regel keine Einschränkungen haben. Außerdem nimmt das Team an inklusiven Spielen und Turnieren teil. Menschen mit Einschränkungen haben darüber kontinuierlich die Möglichkeit, sich sowohl im motorischen als auch im kognitiven Bereich weiter zu entwickeln. Darüber hinaus unterstützt der Verein diese Sportler wo es nur geht, gerade auch bei administrativen Angelegenheiten im Alltag.
Anerkennung: Downlaufen e.V. (5.000 Euro Preisgeld)
2015 haben sich Menschen mit und ohne Downsyndrom als Laufgruppe im Verein „Downlaufen“ zusammengeschlossen, um wöchentlich gemeinsam zu trainieren und Laufen in der Gemeinschaft zu erleben. Downlaufen ist in Hamburg das einzige Projekt für Läufer mit Trisomie 21 und somit der einzige Inklusions-Laufsportverein. Durch das gemeinsame Laufen erfahren die Sportler mit Handicap ein Miteinander auf Augenhöhe, wobei alle gemeinsam die Läufe organisieren. Ein besonderes Merkmal ist, dass Mitglieder einen Lehrgang zum Übungsleiterassistenten und einen Erste-Hilfe-Kurs bei der Evangelischen Stiftung Alsterdorf absolvieren können und sich so weiterentwickeln und lernen, Verantwortung zu übernehmen.
Anerkennung: Norderstedter Werkstätten (5.000 Euro Preisgeld)
Seit 2015 bieten die Floorballer der Norderstedter Werkstätten Schülern der 3. und 4. Klasse der benachbarten Ganztagsgrundschule Heidberg an, gemeinsam die Sportart Floorball zu trainieren. Den Sportlern und Schülern macht das gemeinsame Spiel viel Spaß und die Kinder erfahren dadurch schon im frühen Alter den Umgang mit Menschen mit geistigen Einschränkungen, bauen Berührungsängste ab und entwickeln persönliche Beziehungen zu ihnen. Gleichzeitig erhalten die Schüler darüber Zugang in die Floorballsparte des Inklusiven Sportverein Norderstedt. Über dieses Angebot hat sich ein enger Austausch zwischen den Werkstätten und der Grundschule entwickelt: So fuhr die gesamte Grundschule 2018 mit über 400 Schülern und ca. 50 Lehrern zu den Special Olympics nach Kiel, um dort "ihre“ Trainingspartner anzufeuern.